Als Kind hatte unsere Familie einen Hund. Ich beschäftigte mich mit ihm, wann immer ich wollte (eher selten) und wenn ich nicht wollte (eher öfter), dann übernahm meine Mutter die ganze Pflege. Tolle Sache!
Ein Hund muss her!
Als Erwachsene, von sentimentalen Gefühlen überrannt, war vor neun Jahren klar: ein Hund muss her! Da ich ja "Hundeprofi" war, kannte ich mich schließlich aus! Was sollte da schon schief gehen?!?

Nach mittlerweile neun Jahren turbulenten Lebens mit Hund, hier nun meine ultimativen Tipps, wie die Anschaffung eines Hundes ziemlich sicher ziemlich schief geht:
Tipp 1: Bereite Dich nicht vor!
Ich war mittlerweile verheiratet und hatte eine kleine Tochter. Jetzt fehlte nur noch ein süüüüßer Hund zum Glück. Welche Rasse? Ach, unwichtig, Hauptsache klein und guckt süüüß!
Tipp 2: Suche in irgendwelchen Kleinanzeigen!
Klar, in den Kleinanzeigen diverser Internet-Plattformen sind ganz bestimmt immer und zu jeder Zeit die seriösesten Tiervermittler unterwegs, die es auf der ganzen Welt gibt! Ganz bestimmt!!!
Deshalb haben wir uns auf eine kleine Anzeige hin gemeldet und sind nach nur EINEM kurzen Anruf SOFORT mit Kind & Kegel über 200 km gefahren, um NUR MAL KURZ ZU GUCKEN...
Tipp 3: Laß Dich nur von Deinen Gefühlen leiten!
Angekommen bei der Pflegestelle für irgendwelche armen Hunde aus Spanien wurden wir sofort von zahlreichen Hunden begrüßt. Ach, wie süüüüüß! Und der Kleine da hinten - genau so hatte ich mir meinen künftigen Mitbewohner vorgestellt! Leider zeigte mir meine kleine, noch etwas grobmotorische Tochter sehr schnell, dass der mini-kleine Hund bei uns nur geringe Überlebenschancen hätte.
Tipp 4: Sprich Dich auf keinen Fall mit Deinem Partner (oder Deiner Partnerin) ab!
Plötzlich stand er vor uns: Ein Beagle-Mischling names "Quaffi" (wer hatte sich denn diesen Namen ausgedacht?!). Irgendwie zu groß für meine Vorstellung. Taktisch klug legte der Hund sich sofort auf den Schoß meines Mannes. Der war Feuer und Flamme - jawohl, das war ein Hund für seine zahlreichen geplanten sportlichen Aktivitäten! Aber konnte dieser Hund die Liebesattacken unserer Tochter überleben? Ich fand ihn eher unpraktisch: Der passte in jedem Fall nicht mal in unseren Fahrradanhänger!
Tipp 5: Lass Dich drängen!
Die Dame der Pflegestelle machte uns klar, dass sie nur äußerst seriös, mit GENAUER Vorkontrolle und nur nach reiflicher Überlegung Hunde vermittele. Und EIGENTLICH ja GAR NICHT in Haushalte mit kleinen Kindern.
Allerdings: Die Dame wollte in Kürze in den Urlaub fahren, bis dahin mussten alle Hunde vermittelt sein und für Beagle-Mischmasch "Quaffi" gab es noch keinerlei Anfragen. Tja...
Da sie durch und durch Profi war, sah sie in unseren Augen die lodernde Fachkompetenz im Bereich der Hundehaltung, das Kind war mit seinen drei Jahren ja schließlich auch schon vernünftig und ein Hund (das weiß ja jeder) passt sich JEDER Situation an - wir waren also auf jeden Fall zu 100% geeignet.
Herzlichen Glückwunsch!
Tipp 6: Entscheide sofort!
Und so kam es, dass die nette, uneigennützige Vermittlerin uns Futter in die Hand drückte, eine Leine lieh und uns den Hund direkt am selben Abend mitgab.
Während der Autofahrt lag er mit einer Decke auf dem Rücksitz. Wir hatten zuhause keinerlei Ausstattung - aber hey: Wir waren schließlich Profis, was konnte da schon schiefgehen?!?
Tipp 7: Wenn alle Stricke reißen: Bete!
Solltest Du bis hierher ALLE Punkte beachtet haben und Dir DANACH aufgefallen sein, dass das Ganze vielleicht ein klitze-bisschen leichtsinnig von Dir war, dann gibt es nur noch eines: BETE und hoffe, dass es nicht so schlimm kommt, wie es kommen könnte. Man kann ja auch mal Glück haben...
Fazit
Ja, stimmt, ich bin wohl etwas ironisch, zumindest ein klitze-bisschen... und ein richtiger GLÜCKSPILZ!
Ex-Quaffi, jetzt "Balu" hat uns bis jetzt schon viele wilde Abenteuer beschert, sorgt für üppige Einnahmen eines qualifizierten örtlichen Tierarztes und bringt mich regelmäßig um den Schlaf - und doch ist er mein Seelenhund, wie leer wäre meine Welt ohne ihn! ❤️
Zu guter Letzt...
Solltest Du es besser machen wollen als ich, dann wende Dich einfach BEVOR ein Hund bei Dir einzieht an eine gute HUNDESCHULE vor Ort und lass Dich von Expert*innen beraten.
UND:
Schreib in den Kommentaren gerne etwas darüber, wie Du "auf den Hund" gekommen bist... ich freue mich, etwas über Deine Erfahrungen zu lesen!
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